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Stadt-Gespräche - Folge 31

In den Stadt-Gesprächen vom Bochumer Start-up ShiftDigital sprechen wir mit Mitarbeiter*innen aus der Verwaltung über Digitalisierung, E-Government und New Work. In dieser Folge erklärt Björn Schoppohl “Brain Gym” und “Life Kinetik”, und wie sie dir dabei helfen können, dein Gehirn fit zu machen.

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Nina da Costa: Du hattest Life Kinetik und Brain Gym angesprochen. Könntest du erklären, was man dabei macht?

Björn Schoppohl: Bei Life Kinetik machst du immer irgendeine Handlung, die dich überfordert. Sprich: zwei Bälle hochwerfen, die Arme überkreuzen und die Bälle wieder auffangen. Am Anfang fallen dir die Bälle immer runter. Oder man kombiniert einen Arm und ein Bein zu einer Figur: Der linke Arm wird nach oben gestreckt und das rechte Bein nach hinten; das ist Figur Nummer Eins. Als nächstes macht man Figur Nummer Zwei - sich mit dem linken Arm auf die Hüfte klopfen und das rechte Bein nach außen drehen. So macht man weiter, bis man vier bis acht Figuren zusammen hat. Dann sagt man eine Nummer und alle überlegen: Welche Figur war das nochmal? Das führt jedes Mal zu riesigem Gelächter, weil jeder eine andere Figur macht.

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“Jeder macht eine andere Bewegung, und das ist auch das Ziel, weil dich Life Kinetik überfordern soll.”

Nina: Aber wird man mit der Zeit nicht besser, bis es nicht mehr überfordert?

Björn: Ja, aber dann erhöht man einfach die Komplexität. Dann sagt man nicht nur eine Nummer, sondern nimmt noch eine Farbe dazu: Eins und die Farbe Rot führen zu dieser Figur, Zwei und Grün zu dieser. Und dann sagt der erste “Grün”, und der nächste sagt “Drei” - heilloses Chaos. Wenn man noch einen draufsetzen will, gibt man noch eine dritte Ebene mit dazu, zum Beispiel Hauptstädte aus Europa. Und dann sagt einer “Berlin”, und das war die Figur Nummer Sieben, und keiner weiß mehr, was los war. Jeder macht eine andere Bewegung, und wieder lacht der komplette Kreis und hat riesigen Spaß. Das ist auch das Ziel, weil dich Life Kinetik überfordern soll.

“Dein Gehirn hat diese Bewegung erlebt, verdrahtet das, und du wirst immer besser.”

Nina: Warum?

Björn: Diese Bewegung kombiniert, mit dem Nachdenken, führt dazu, dass mehr Synapsen gebildet werden und eine stärkere Verdrahtung im Gehirn stattfindet. Nur, indem man diese Übung macht: Bälle hochwerfen, Hände überkreuzen, wieder auffangen. Nicht jeder ist motorisch so gut, dass das auch nur ansatzweise funktioniert. Viele werfen den Ball und fangen ihn gar nicht. Und die kommen eine Woche später wieder und fangen von zehnmal hochwerfen einmal den Ball. Und beim nächsten Mal fangen sie viermal. Dann hat dein Gehirn diese Bewegung erlebt, verdrahtet das, und du wirst immer besser.

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Nina: Und dann steigerst du die Schwierigkeit?

Björn: Genau. Du darfst maximal 60 Prozent schaffen. Bei zehnmal hochwerfen, sechsmal auffangen musst du die Beine noch überkreuzen. Und dabei darauf achten, dass du, wenn du den rechten Arm oben hast, das linke Bein hinter dem rechten steht. Dann fällst du wieder zehnmal um und lachst dich kaputt.

“Es ist wertschätzend: man tut etwas für sein Gehirn und für seinen Lachmuskel.”

Nina: Das klingt für mich ehrlich gesagt aber eher anstrengend als entspannend.

Björn: Natürlich wird einem warm dabei, weil man so konzentriert ist. Aber es ist wertschätzend: man tut etwas für sein Gehirn und seinen Lachmuskel. Andere Möglichkeiten sind zum Beispiel, etwas hochzuwerfen und mit der anderen Hand ein Tuch wedeln. Oder beim Joggen Autos zu zählen, und zwar alle schwarzen Autos von hundert an rückwärts und alle bunten Autos von eins an aufwärts. Und man wird merken: beim fünften Auto wird es schon schwierig. Auch das ist Life Kinetik. Also ganz vielschichtig. Du merkst schon: es ist für mich ein Herzensthema. Ich habe daran viel Spaß.

Nina: Und “Brain Gym”?

Björn: Bei Brain Gym - also Gehirnjogging - versucht man, beide Gehirnhälften zusammenzubringen. Die sind ja getrennt, jede Seite macht etwas anderes — ich kenne mich damit nicht gut genug aus, um das genau zu erklären. Aber wenn man Überkreuzbewegungen macht, aktiviert man beide Gehirnhälften. Ich klopfe abwechselnd mit der linken Hand auf den rechten Oberschenkel und mit der rechten Hand auf den linken. Oder ich klopfe mit den Fingern verschiedene Punkte ab. Das kann man morgens machen und ist dadurch fitter. Und die beiden Methoden, Brain Gym und Life Kinetik, haben wir immer als Kombi gemacht. Erst mache ich mein Gehirn an und fit, und im nächsten Moment überfordere ich es mit Life Kinetik. Oder umgekehrt: ich überfordere es erst und gebe ihm dann mit die Möglichkeit, sich zu sortieren.

“Wenn man sich nicht darauf einlassen will, ist das alles Quatsch.”

Nina: Ich kann mir vorstellen, dass da einige erstmal skeptisch waren.

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Björn: Total skeptisch. Ich glaube, das ist wie bei Meditation oder Yoga: wenn man sich nicht darauf einlassen will, ist das alles Quatsch. Ich habe das mal bei einem Seminar mit Leuten aus einem handwerklichen Bereich angeboten. Die haben mich am Anfang ausgelacht. Aber bis auf einen, der die ganze Zeit verweigert hat, haben alle hinterher gesagt: wir wollen nächstes Mal wieder eine Aktivierung machen. Es macht einfach so viel Spaß : Du kommst nach deiner Mittagspause rein, bist sowieso ein bisschen müde, und dann schmeißt du auf einmal Bälle durch die Gegend oder wedelst mit irgendwelchen Tüchern und alles lacht sich kaputt. Und dann kann es losgehen: Alle sind wach und fit, die Birne ist an. Das ist toll und total einfach. Das wäre eigentlich etwas, das man in Besprechungen einführen müsste.

Nina: Gerade in Eichenholz-geschwängerten Konferenzräumen: Am Anfang erstmal…

Björn: …Bälle verteilen. Das wäre großartig. Vielleicht muss ich das doch nochmal machen.

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