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Der Bochum-Fonds Teil 1 - Ein neuer Fördertopf für Bochum

Verwaltung
Gesellschaft

Stadt-Gespräche - Folge 39

In den Stadt-Gesprächen reden wir, vom städtischen Start-up ShiftDigital, mit Mitarbeiter:innen aus der Verwaltung über Digitalisierung, E-Government und New Work. In dieser Folge erklärt Charlotte Kreckel von der Bochum Marketing GmbH, wie der Bochum-Fonds zustande kam und was die Stadt Bochum mit seiner Hilfe erreichen möchte.

Nina da Costa: Ein Projekt von euch ist der sogenannte Bochum-Fonds, der vor einem Monat an den Start gegangen ist. Kannst du bitte erklären, was das ist? 

Charlotte Kreckel: Erstmal zur Entstehung und dem Kontext: Der Bochum-Fonds ist eine Kernaktivität der Bochum Strategie, bei der es darum geht, einen gesamtstädtischen Handlungsrahmen zu schaffen und Bochum noch lebenswerter und liebenswerter zu machen. Zur Konzeption davon gab es viele Bürgerwerkstätten und Ideensammlungen in der Verwaltung, und dabei ist das Thema eines Bochum-Fonds aufgetaucht. Als der Geschäftsführer von Bochum Marketing in der Runde saß, in der das vorgestellt wurde, kam ihm das bekannt vor, denn wir führen ja seit 2008 den Stadtteilwettbewerb durch. Und er dachte sich: Das können wir direkt weitermachen, sodass der Bochum-Fonds sozusagen der große Bruder vom Stadtteilwettbewerb wird. So ist diese Idee bei uns gelandet, und ich konnte die Projektleitung dafür übernehmen, weil ich vorher immer den Stadtteilwettbewerb organisiert und durchgeführt habe, der eigentlich die gleiche Idee verfolgt.

Nina: Und zwar?

Charlotte: Es geht darum, das bürgerschaftliche Engagement zu stärken. Nur hatten wir beim Stadtteilwettbewerb 15.000 Euro zur Verfügung, und nun haben wir mit dem Bochum-Fonds einen jährlichen Fördertopf von 372.000 Euro, - also ein symbolischer Euro pro Einwohner:in -, die aber für den gleichen Zweck eingesetzt werden sollen. Das heißt, Bürger:innen können ihre Projektideen einreichen, die wir damit fördern. Die Förderrichtlinien sind nicht besonders eng abgesteckt, denn wir wollen der Kreativität der Bürger:innen freien Lauf und uns überraschen lassen, was Vereine und Initiativen, aber auch Privatpersonen gerne in Bochum verändern und auch aus eigenen Kräften umsetzen wollen. 

Nina: Das heißt, es steckt auch viel Eigeninitiative dahinter?

Charlotte: Genau, das ist ganz wichtig: es geht nicht darum, nur Ideen vorzuschlagen, sondern auch, sie selbst zu realisieren. Wir unterstützen einmal finanziell durch Fördermittel, aber auch durch Know-How, Hilfestellungen, Beratung und die Vernetzung von Akteur:innen. In den ersten Wochen sind total viele zu uns gekommen und haben sowas gesagt wie: "Ich habe eine grobe Idee, weiß aber überhaupt nicht, was ich berücksichtigen muss. Wie hole ich ein Angebot ein? Gibt es vielleicht Akteur:innen, die sowas schon machen?" Und diese Einreicher:innen begleiten wir wirklich von Anfang an und versuchen, mit ihnen gemeinsam das Projekt zu verwirklichen. 

Nina: Ich hatte mich schon gefragt, woher die Beispiele und Fotos auf der Webseite kommen, weil der Bochum-Fonds ja noch gar nicht gestartet war, als sie dort hochgeladen wurden. 

Charlotte: Das waren zum Teil Projekte aus dem Stadtteilwettbewerb, aber auch welche, die zwar nicht durch uns gefördert wurden, aber von Akteur:innen sind, mit denen wir gerne zusammenarbeiten, weil sie immer tolle Ideen haben. Die haben wir einfach gefragt, ob sie Lust hätten, sich und ihr Projekt vorzustellen. 

Nina: Du hast also in den letzten Jahren mit deinem Netzwerken schon einen guten Grundstein dafür gelegt, die Leute jetzt mit ihren Ideen zu unterstützen. 

Charlotte: Es ist unfassbar, wie viele aktive Menschen es hier in Bochum gibt! Und die sind teilweise gar nicht in einem Verein organisiert, sondern treffen sich alle halbe Jahre mit ein paar anderen Akteur:innen, die ähnliche Interessen haben. Und fast jeden Tag tauchen unter den Bewerbungen beim Bochum-Fonds neue Akteur:innen auf dem Radar auf - das ist toll! 

Nina: Man kriegt leider wenig davon mit, wenn man nicht selbst Teil davon ist. 

Charlotte: Ein Knackpunkt dabei ist, dass sie all diese Arbeit schon ehrenamtlich machen und viel Zeit investieren - da schaffen sie es nicht auch noch und haben teilweise auch nicht das Knowhow, Pressemitteilungen zu schreiben, gute Fotos zu machen, oder sich um ihr Image zu kümmern. Dafür bräuchte man im Verein jemanden, der nur das macht und möglichst den nötigen Hintergrund dafür hat. Und wir wissen ja alle: wenn man auf der Arbeit Marketing oder Kommunikation macht, freut man sich sehr, wenn man nach Feierabend auch mal etwas anderes machen darf (lacht). Und genau das ist ein Bereich, in dem wir auf jeden Fall unterstützen wollen: beim Schreiben der Pressemitteilungen helfen, die mit herausgeben und generell Möglichkeiten finden, um für sich zu werben. 

Nina: Hast du dich freiwillig für den Bochum-Fonds gemeldet, oder wurde gesagt: du hast sowieso schon den Stadtteilwettbewerb verantwortet, dann kannst du das gut machen? 

Charlotte: Beides - ich wollte das auch unbedingt machen (lacht). Es hat mir vorher im Stadtteilwettbewerb schon unglaublich viel Spaß gemacht, mit den Akteur:innen zusammenzuarbeiten. Dabei haben wir einmal jährlich ausgeschrieben und die Leute haben sich darauf beworben. Dann gab es eine Jurysitzung, in der das Geld für das kommende Jahr verteilt wurde. Das fand immer in der letzten Woche vor Weihnachten statt. Es war ganz nett, die Akteur:innen anzurufen und zu sagen: ihr bekommt nächstes Jahr Geld! 

Nina: Ein schönes Weihnachtsgeschenk. 

Charlotte (lacht): Genau. Da konnten wir aber nur 15.000 Euro verteilen und damit etwa zehn oder elf Projekte fördern. Das war manchmal schon sehr knapp kalkuliert. Jetzt haben wir einfach ganz andere Möglichkeiten. Und es ist toll, mit wie vielen unterschiedlichen Ideen die Leute zu uns kommen. Manchmal sitzt man erstmal da und denkt: Wie kriegen wir das hin!? Da stoße ich aber auch in den Ämtern der Stadtverwaltung auf ein offenes Ohr. Es ist wichtig, dass sich Leute vor Ort engagieren und etwas für ihre Stadt machen, um sich mit ihr zu identifizieren. Und das kommt bisher total gut an; ich bin sehr positiv überrascht. 

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